Bestattungs- und Abschiedsrituale sind intensive Momente des Innehaltens und des bewussten Erinnerns. Sie helfen beim inneren Loslassen des Verstorbenen, sie erlauben, ihn gehen zu lassen.
Sich an einem stillen Ort zu versammeln, sich an Lebensstationen des Verstorbenen zu erinnern, den Toten ein letztes Mal in der Mitte zu wissen und zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten, helfen den Trauernden, Tränen und Schmerz zuzulassen.
Dabei übernimmt der Redner mit seinen Worten die Brückenfunktion zwischen vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Zeit.
Während der Trauerzeremonie spricht der Redner über das Leben des Verstorbenen, über seine Beziehungen zu Menschen, über seine persönlichen Eigenschaften und über seine gelebten, aber auch nicht erfüllten Träume. Der Redner berührt mit seinen Worten die momentanen Gefühle der Angehörigen und Trauergäste und spendet ihnen Trost und Mitgefühl. Er gibt ihnen die Zuversicht, dass die Erinnerungen bleiben, auch wenn der Mensch nicht mehr bei ihnen ist.
In dieser Abschiedsstunde entsteht eine letzte gemeinsame Erinnerung.
Der Verstorbene verdient einen würdigen Abschied mit gebotener Achtung und gebührendem Respekt.
Für die Angehörigen ist dieser Abschied der erste Schritt zur Trauerbewältigung.